Freitag, 27. Februar 2009

Ich muss durch den Monsun ...

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Im Moment ist hier gerade Land unter. Heute nacht hab ich zwischendurch immer schonmal gehört, dass es geregnet hat, aber mich als alte Oldenburgerin schreckt sowas ja nicht. War dann auch ganz gemütlich 50 Minuten in der Uni (irgendwie lächerlich, DAFÜR extra aufzustehen), und als ich mich um kurz nach 12 auf den Weg nach Hause machen wollte und gerade im Bus saß, fing es schlagartig wie aus Eimern an zu schütten und kurz darauf auch an zu gewittern. Ich konnte den ersten Blitz zunächst gar nicht zuordnen, weil es im Bus plötzlich so grell und hell und vorallem GELB war. Im ersten Moment dachte ich wirklich, jemand hat ein Foto gemacht! Und der Donner klingt hier irgendwie auch ganz anders als in Deutschland, bilde ich mir ein. Viel gurgelnder und intensiver kommt der mir vor. Und viel länger dauert er auch. 10 Sekunden nach dem eigentlichen Donner donnert es manchmal immer noch.

Innerhalb von Sekunden waren die Straßen zentimeterhoch überflutet. Dazu muss man aber auch sagen: selber Schuld, denn Gullis gibt es hier nur sehr vereinzelt. Ob die Amis sich wohl irgendwann mal dazu durchringen können, IRGENDWAS aus Europa zu übernehmen, was sich bewährt hat? Aber nein, die kochen lieber ihr eigenes Süppchen ... auch wenn es beschissen schmeckt!
Leider dauert die Busfahrt nach Hause nicht so lange, sodass ich in dem strömendem Regen aussteigen musste. Von der Haltestelle bis zu unserem Apartment laufe ich nicht mal eine Minute, aber ich war so nass, als wäre ich gerade aus der Dusche gekommen. UND MEINE SCHUHE SIND AUCH NICHT WASSERDICHT!!!

So langsam weiss ich, was die hier gemeint haben, als sie vor "severe weather" gewarnt haben. Wenn hier mal schlechtes Wetter ist, ist es auch gleich RICHTIG schlecht, und die Welt geht fast automatisch mit unter.

Inzwischen hat es sich wieder einigermaßen beruhigt, aber ich bin ja wirklich mal gespannt, was das Wetter hier noch so zu bieten hat! Vielleicht bald mal wieder ein kleiner Tornado? Klaus braucht bestimmt langsam mal wieder Bauholz. *gg* Sonntag werden es übrigens 5 Grad -- die Woche darauf 23! Oh mann ...

Sonntag, 22. Februar 2009

Bierabend bei den Dosts

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Heute hatten wir einen besonders schönen Tag, oder viel mehr Abend, denn wir waren bei dem Ehepaar, das wir vor ein paar Wochen im Walmart getroffen haben, eingeladen. Klaus, der ursprünglich aus Deutschland kommt (deswegen waren wir ihm damals ja im Walmart auch aufgefallen) und Jacqueline.
Er hatte uns ja damals seine Visitenkarte in die Hand gedrückt und gesagt, wir sollen uns mal melden ... was wir auch getan haben, aber Saschas Mail ist wahrscheinlich verlorengegangen. Wir haben uns die ganze Zeit schon gewundert, weswegen wir keine Antwort bekamen, aber als ich vor einigen Tagen nochmal eine Mail schickte, kam sofort eine zurück, und wir wurden eben für heute abend eingeladen.

Wir wurden sogar abgeholt!! Toller Service! :o) Aber ohne Auto kommt man hier, wie ja schon mehrfach erwähnt, einfach nicht sehr weit. Durch die Fahrt zum Haus der beiden haben wir dann auch mal ein anderes Eckchen von Carrollton gesehen, als immer nur den Weg zur Uni und VIELLEICHT mal zum Einkaufen. Und ich habe das erste Mal in meinem Leben ein typisch amerikanisches Haus von innen gesehen (stellt euch irgendein Haus aus irgendeinen Film vor: genauso sah es aus! ;o)). Dabei ist das wohl gar nicht sooo typisch, wie wir uns haben sagen lassen, da es "nur" 160m² Wohnfläche hat. Für amerikanische Verhältnisse sind eher 250-400m² normal!!! Natürlich haben sie auch einen Swimmingpool im Garten, und wir haben bei der Besichtigung auch gleich einige schockierende Geschichten über Stürme erzählt bekommen.
Die Wohngegend der beiden liegt in einem kleinen Waldgebiet, und links und rechts konnte man überall umgestürzte Bäume sehen. Hurricane Katrina hat 2005 auch hier in Carrollton heftig gewütet, genauso wie mehrere Tornados in den letzten Jahren, die sich zum Teil quer durch Klaus und Jacquelines Garten gefräst haben! Ich habe extra nochmal nachgefragt, weil ich erst glaubte, es nicht richtig verstanden zu haben, aber der ist tatsächlich genau durch deren Garten gefegt!! Ein Baum ist sogar nur Millimeter am Haus vorbei runtergekommen und ein anderer hat den Pool geschrottet!! Jacqueline saß währenddessen mit den Kindern im Keller. Aus dem Holz der Bäume hat Klaus dann seine Garage gebaut, und die zerstörten Steine des Pools wurden als Gartendeko verwendet. *lach* Man muss einfach positiv denken und sich alles irgendwie zunutze machen.

Diese lockere und unkomplizierte Einstellung der beiden ist mir auch gleich zu Beginn aufgefallen. Wir wurden wahnsinnig freundlich empfangen und sind auch gleich super ins Gespräch gekommen. Es kam mir irgendwie fast vor, als würde man sich schon 10 Jahre kennen, und wir wurden sogar mit Bratwurst und Körnerbrot verwöhnt! Mir läuft immer noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich darüber nachdenke.

Zum Abschied haben die beiden mich sogar umarmt und Klaus hat drauf bestanden, uns nach Hause zu bringen, obwohl wir mehrmals sagten, wir könnten auch ein Taxi nehmen. Wir waren uns auch einig, dass wir uns auf jeden Fall in der Zeit, die wir noch hier sind, nochmal treffen. :o)

Donnerstag, 19. Februar 2009

Tornadoalarm in Carrollton

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Oh wei oh wei, da war ich in den letzten Wochen aber wirklich nachlässig mit meinem Blog. Asche auf mein Haupt! Soooo viel Spannendes ist aber eigentlich auch nicht passiert - - obwohl ... ein paar Dinge gab es schon. Davon erzähle ich aber später, denn heute MUSS ich einfach von dem heutigen Tag berichten. Der war ganz schön aufregend für kleine Krissis wie mich, weil wir nämlich mehrfach Tornadoalarm hatten!

Heute morgen gegen halb 6 ging es im Grunde schon los, denn da wurde ich von einem Gewitter wach, inclusive brütender Hitze in meinem Zimmer. Dabei hatten wir gestern abend noch die Heizung an, weil es wieder mal so kalt war. Nein, wir haben nicht nur vergessen, sie auszustellen.
Als wir dann um halb 11 raus zum Bus gingen, kamen wir uns vor wie in der Sauna. Es war zwar eigentlich gar nicht mal soooo warm ... aber trotzdem irgendwie total heiss und stickig. *g* Ganz schwer zu beschreiben.
Um 5 hatten wir dann zwischen zwei Vorlesungen eine dreiviertel Stunde Pause, als wir auf einmal Sirenengeheul gehört haben und die Durchsagen, dass dies eine Tornadowarnung ist und man sich umgehend in ein Gebäude begeben soll. Es war zwar recht windig, aber jetzt nicht soooo übermäßig, dass ich das mit einem Tornado in Verbindung gebracht hätte. Da hab ich wirklich schon Heftigeres erlebt. Allerdings fiel uns auch DA erst auf, wie pechschwarz der Himmel auf einmal war. Und wenn man mal drüber nachdenkt, ist es ja irgendwie auch ganz logisch, dass die Warnungen VOR dem eigentlichen möglichen Ereignis herausgegeben werden. Ja, mensch, ich hab doch keine Ahnung von sowas!! Wir haben uns ja schon Sorgen gemacht, ob Riverplace das wohl unbeschadet übersteht und auch, ob mein Fernseher und Saschas Laptop noch leben. Ich wollte die Sirene ja mit meinem Handy aufnehmen, habe aber leider nur die letzten 2 Sekunden erwischt. Hab aber bei Youtube einen netten Clip gefunden, falls mal jemand die Sirenen hören möchte. Die Blitze, die dort zu sehen sind, waren bei uns aber viiieeel häufiger. http://www.youtube.com/watch?v=cN1sr800cfY&feature=related

Eigentlich wäre ich ja am liebsten schnell nach Hause gelaufen. Ich meine, wenn die schon warnen, wird das bestimmt kein Pillepalle sein, und wer weiss, wie das später sein würde, aber wir sind dann doch erstmal in den Vorlesungsraum gegangen. Da brach auch schon ein irrer Platzregen los, der kurz darauf in Hagel überging, garniert mit viel Blitz und Donner. Die Leute waren zum Teil richtig panisch, und ein Mädel hat sich sogar tatsächlich vom Fenster weggesetzt. Während der Vorlesung haben wir auch noch mehrmals den Alarm gehört, obwohl sich das Wetter inzwischen schon wieder beruhigt hatte und zwischenzeitlich sogar die Sonne schien, als wäre nix gewesen.
Kurz vor Vorlesungsende fing es dann wieder an zu gewittern ........ und wenn man leider kein Auto hat, muss man auch trotz Gewitters zu Fuß nach Hause gehen. Eigentlich war es auch gar kein richtiges Gewitter, sondern eher ein durchgängiges Blitzen. Sowas habe ich wirklich noch nie gesehen. In allen vier Himmelsrichtungen hat es unentwegt geblitzt! Wie im Film! Ganz schön aufregend!!
Zum Glück sind wir auch unbeschadet zu Hause angekommen. Riverplace stand noch und unserer Elektronik geht es ebenfalls gut.
Ich habe mich vor einiger Zeit bei einem Unwetterwarnsystem angemeldet und hatte vorhin erstmal 6 Mails mit dem Hinweis, dass in der Nähe mehrere Tornados gesichtet wurden. Tornadosichtungen in der Nähe sind immer die Voraussetzungen für Tornadowarnungen in den benachbarten Counties.

Letzlich ist hier nicht wirklich was passiert, aber wir sind inzwischen schon wieder mehrere Stunden zu Hause, und es gewittert immer noch. Die Unwetterwarnung besteht auch noch bis zum späten Abend.
Wer sich übrigens für unser Wetter interessiert, kann mal hier http://www.weather.com/weather/local/30117?lswe=30117&lwsa=WeatherLocalUndeclared&from=searchbox_localwx gucken.

Letztes Jahr im März gab es in Atlanta einen heftigen Tornado, der halb Downtown verwüstet hat. Auf Dauer wäre das ja nix für mich, aber das mal (in kleinem Ausmaß) mitzuerleben, ist wirklich schon ganz spannend.
Morgen werden es dann wieder nur knapp 10 Grad, und nächste Woche sind bis zu 23 angekündigt. Das Wetter spielt hier einfach komplett verrückt.