Dienstag, 6. Januar 2009

Von Bremen nach Atlanta

Am 2. Januar hieß es dann, auf nach Carrollton. Und zwar morgens um 6 nach 45 Minuten Schlaf. Wir haben uns um halb 5 am fast menschenleeren Flughafen in Bremen getroffen, unsere Lieben natürlich im Schlepptau und durften dann erstmal erfahren, dass wir leider keine Sitzplatzreservierung für unsere Flüge hatten. Macht nix, ich kann auch ruhig 10 Stunden im Flugzeug stehen ... bin ja keine Memme! Na ja, eigentlich ging es nur darum, dass wir im schlimmsten Fall keine Plätze nebeneinander bekommen hätten. Für den Flug von Frankfurt nach Atlanta wäre das schon irgendwie blöd gewesen, aber irgendwie hat sich das Problem dann doch noch von selber gelöst. Nachdem uns die Dame am Schalter 100x mitgeteilt hat, dass sie da leider nix machen kann, ging es plötzlich und ohne, dass wir überhaupt irgendwas gesagt haben, doch noch.
Der Abschied fiel mir komischerweise viiiiiieeeel leichter, als ich es erwartet hätte. Ich hab eigentlich mit Sturzbächen von Tränen meinerseits gerechnet, aber nix war. Irgendwer hat mir da was in den Apfelsaft geschüttet gehabt, glaub ich. Mit rechten Dingen ist das auf jeden Fall nicht zugegangen. Aber umso besser. Und hey: schließlich wollte ich nach Amerika fahren! Nach AMERIKA!!! Der Flug von Bremen nach Frankfurt hat nur 45 Minuten gedauert. Kaum oben, schon wieder unten. Und sehen konnte man wegen dunkel auch nix. Na ja. Nach der Landung mussten wir dann in einen Bus einsteigen und sind erstmal 10 Minuten zum Terminal gefahren. Wow, ist das da ein riesiger Flughafen. Wie groß wirklich, haben wir dann auch während unseres 5-stündigen Aufenthalts erfahren, denn wir sind im Grund 5 Stunden am Stück rumgelaufen ... und nirgends angekommen, weil sich der Frankfurter Flughafen, glaube ich, stetig ausdehnt wie das Weltall. Die haben da sogar Hugo Boss-Läden drin. Und Rolltreppen, damit man nicht so viel laufen muss. Und ein Starbucks, in dem wir uns erstmal ein wenig gestärkt haben. Ich weiss bis heute nicht wieso, aber Sash wollte sich einfach ums Verrecken nirgends hinsetzen. Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Müdigkeit und schmerzenden Füßen, denn ich hatte auch noch 2 Handgepäckstücke mit gefühlten 5 Tonnen dabei. Und die hatten da auch noch so tolle Stühle, in denen man schlafen konnte, stehen ... aber nein ... ! Nach dem Latte Macchiato von Starbucks und Saschas Rumeinkauf gings dann aber auch eingermaßen, und um 11 durften wir dann auch endlich das Flugzeug betreten. Na gut, eigentlich mussten wir vorher nochmal in die Passkontrolle. Wir haben uns also brav, wie man das eben so macht, in die Schlange gestellt, als auf einmal durchgesagt wurde, dass auch die Passagiere, die schon im Wartebereich sitzen, nochmal raus zur Kontrolle müssen. Und die haben sich dann kreuz und quer neben die Schlange gestellt und sich immer wieder dazwischengedrängelt, bis irgendwann ein sehr resoluter Mitarbeiter ein Machtwort gesprochen hat, was allerdings nicht viel gebracht hat, denn ausser den Deutschen kennt wohl niemand wirklich dieses Schlangensystem, das ich eigentlich für recht sinnvoll halte. Im Flugzeug hatten wir dann leider nur Plätze in der mittleren Reihe. Dabei wollte ich doch so gerne rausgucken. Na ja, irgendwas is ja immer. Witzig war auch, dass das Personal aus 3 Stewards und nur 2 Stewardessen bestand. Wobei die Stewards irgendwie auch eher Stewardessen waren ... aber egal. Auf jeden Fall haben sie uns sehr eifrig umsorgt und bedient. Neben diversen Getränken (nein, kein Tomatensaft, Mum! Das halte ich ja eh nach wie vor für ein Gerücht!) gab es kurz nach Abflug bereits ein Menü mit Nudeln, Campignons, Spinat und Bolognesesoße, Shrimpsalat, ein Brötchen mit Camembert und Schoko-Kirsch-Kuchen und kurz vor der Landung noch einen Snack, wahlweise Würstchen mit Senf im Schlafrock oder vegetarischer Calzone. Konnte man echt nicht mecker, war wirklich lecker. Sie haben sogar einige Male Wein ausgeschenkt. Das Entertainment bestand aus rund 18 Musiksendern und zwei Filmen, sowie einigen Reportagen und natürlich der Anzeige von Flugroute, Höhe, Geschwindigkeit, Temperatur etc. Ich habe die Zeit (es waren immerhin 10 Stunden) hauptsächlich zum Dösen genutzt --- wenn irgend möglich, denn in dem Flugzeug waren gefühlte 2000 permanent schreiende Kinder. Und auch hauptsächlich Amis. Was machen bitte so viele Amis über Silvester in Deutschland?? Und dass wir nicht am Fenster saßen, war dann auch nicht sooo schlimm, denn ausser Wasser gab es eh die meiste Zeit nicht viel zu sehen. Allerdings sind wir laut der Flugroute auf dem Monitor auch über Montreal geflogen. Da hätte ich ja schon gerne mal rausgeguckt.
Im Flugzeug wurden dann zwei Formulare an die nicht-amerikanischen Passagiere ausgeteilt, auf denen man Angaben über sich selbst und seine zu verzollenden Mitbringsel machen musste. Man darf dort keinen einzigen Schreibfehler machen, sondern muss immer ein neues Formular ausfüllen. Währenddessen lief ein Filmchen, in dem erklärt wurde, wie man die Zettelchen auszufüllen hat und was einen erwartet, wenn man am Flughafen in Atlanta ankommt.
Eine Stunde vor der geplanten Ankunft hat der Pilot dann schon den Anflug auf Atlanta angekündigt - was aber nicht hieß, dass er auch wirklich gleich gelandet ist. Der Anflug dauert schonmal ne knappe Stunde, weswegen wir dann doch nicht so verfrüht ankamen, wie zuerst vermutet. Nach der Ankunft mussten wir als erstes zu dem gefürchteten Immigration-Officer. Über den gibt es noch schlimmere Schauermärchen als über die Botschaft. Der Officer stellt ganz böse Fragen, die man am besten schon zu Hause zu beantworten übt. Wie das Programm heisst, an dem man teilnimmt, was man in den USA überhaupt will und so weiter. Es gibt sogar spezielle Seiten im Internet, auf denen erklärt ist, wie man sich am besten bei der Immigration verhält und ... achtung: welche Kleidung man am besten anzieht!! Witzchen darf man natürlich auch nicht machen, denn wenn dem Officer irgendwas nicht passt und er einem die Einreise verweigert, kann man gleich wieder nach Hause fliegen. Von mir wollte er aber bis auf, was ich an zu verzollenden Dingen mitbringe, nix wissen. Er hat mich, nachdem er alles mögliche ge- und unterschrieben hat, mit einem halb-netten "Enjoy!" verabschiedet. Sascha natürlich auch, schließlich sitzt der gerade ein paar Meter weiter. ;o) Danach mussten wir zum Baggage Claim und unser Gepäck einsammeln. Wir sind schon leicht in Panik geraten, weil Saschas Koffer NATÜRLICH ganz zum Schluss kamen. Danach mussten wir es gleich wieder aufgeben. Je nachdem, ob man weiterfliegt, oder Atlanta die final destination ist, muss man es an unterschiedlichen Stellen wieder aufgeben. Ja, auch die, die in Atlanta bleiben wollen, denn der Flughafen ist so unfassbar groß (der größte der Welt, was das Passieraufkommen betrifft), dass die da nicht wollen, dass jeder dort mit seinem Gepäck rumrennt und die Gänge verstopft. Deswegen gibt man es wieder auf, fährt mit der U-Bahn (!!!) vom Ankunftsterminal zum Hauptterminal und kann dort dann wieder sein Gepäck einsammeln. Wir mussten tatsächlich eine halbe Stunde auf unsere Koffer warten, was mir besonders unangenehm war, weil unser Abholservice (Serdar und Kumpane ... hab leider seinen Namen vergessen) die ganze Zeit mit uns warten mussten. Nach einer halben Ewigkeit konnten wir dann endlich den Flughafen verlassen und ... AMERIKA!! Amerikanische Autos! Hammer!

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