Donnerstag, 5. März 2009

Gute Noten, nette Leute und Mord und Totschlag ... irgendwas is ja immer

Vorgestern ist uns was passiert, was ich unbedingt kurz erzählen muss. Wir fahren ja immer mit dem Bus zur Uni, und in der Regel wechseln sich immer 3 verschiedene Fahrer ab. Vor einer halten wir uns immer fern, weil die immer so viel quatscht und wir sie leider nie verstehen (peinlich), die andere sagt nie was, und dann gibt es noch einen männlichen Fahrer, der uns von Anfang an sympathisch war, weil er immer so nett gegrüßt hat. Ein etwas älterer Mann, der ein bisschen wie der Weihnachtsmann aussähe, wenn sein Bart etwas länger wäre.

Vorgestern Nachmittag steigen wir also ein, und da spricht er uns an und sagt, er müsse uns ja jetzt mal fragen, wie es kommt, dass wir ja IMMER lächeln und so freundlich grüßen. Das wäre ihm schon seit Längerem aufgefallen, und wir wären die Einzigen, die das machen. Alle anderen steigen immer einfach nur ein, gucken nicht mal hoch, und selbst viele seiner Kollegen würden das so machen, obwohl er ihnen immer sagt, dass es doch viel schöner ist, wenn man die Leute freundlich begrüßt und lächelt.
Ach, da war ich ja ganz hin und weg. Bin ich immer noch. So ein netter Mann! Ich glaube, bevor ich wieder nach Hause fahre, bekommt der noch mal ein Küsschen von mir. :o)

Heute war dann ein nicht minder netter Tag, denn ich habe ein A in meinem Exams-Essay wiederbekommen. Ich musste 5 Seiten darüber schreiben, ob ich finde, dass die Globalisierung Deutschland eher nützt oder schadet. Die amerikanischen Dozenten scheinen immer ganz begeistert von unseren Texten zu sein, denn Sascha, der in seinem natürlich auch ein A hat (verdammt, ich bin einfach NIE besser als er!!!) hat auf seinem die Aufforderung stehen, sich bei dem Dozenten zu melden, weil der mit ihm gerne mal über die Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika hinsichtlich des akademischen Schreibens unterhalten möchte. Ganz ehrlich: für unsere Essays hätten wir in Oldenburg mit Sicherheit keine 1 bekommen. Aber wen interessierts? ;o)
Montag haben wir auch ein Exam wiederbekommen, in dem wir beide 76% haben (die denken langsam auch, wir schreiben ab), obwohl wir nicht oder so gut wie nicht gelernt haben. Da kann man mal sehen, auf was für einem Niveau hier studiert wird. Aber Multiple Choice-Test sind auch wirklich sehr einfach.

Nach der Uni hat Klaus uns heute abgeholt und nach Hause gebracht, weil er uns einen ganzen Karton voll mit Küchenutensilien gegeben hat. Als wir neulich bei ihm waren, haben wir erzählt, dass unsere Apartments bis auf Möbel komplett leer waren und wir nur einen einzigen Kochtopf haben. Da sie durch mehrere Haushaltsauflösungen in der Familie inzwischen 3 komplette Küchenuntensiliensortimente (was ist das denn für ein Wort?) haben, haben sie uns erstmal etwas davon gegeben. Bin ja immer noch ganz begeistert! Jetzt kann ich endlich entspannt meine Nudeln kochen und muss mich nicht mit einem einzigen Topf rumquälen. Wir haben jetzt sogar einen Flötenkessel!! Mein Traum seit Langem!! Morgen werde ich erstmal Wasser kochen bis der Arzt kommt und natürlich hingebungsvoll dem tollen Pfeifen lauschen. Super! :o)

Übrigens war heute in der Uni-Zeitung ein riesen Bericht über den "Schneesturm" am Wochenende durch den ja der ganze Campus "zugeschneit" war. Hallo??? Das waren 3 Flocken und eine kleine Brise!!! Es wurden auch die Studenten erwähnt, die "fascinated" draussen rumgelaufen sind und den Schnee bestaunt haben. Wie süß! :o) In Athens, etwa 2 Autostunden von hier, hatten die Studenten unifrei, und in Atlanta ist der Verkehr zusammengebrochen. Was soll man dazu noch sagen ...

Leider wurde der ansich schöne Tag heute davon überschattet, dass wir eine Rundmail bekamen, in der über 2 Raubüberfälle in den letzten beiden Tagen in unmittelbarer Nähe berichtet wurde.


Be careful out there!
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The Carrollton Police have notified us of two armed robberies that have occurred just off campus.

On March 2nd, two black males approached a man paying his rent at the University Loft Apartments located on
Lovvorn Road
and
University Drive
at the north end of the campus. Both of the males were wearing all black clothing and had their faces covered. One was carrying a knife and the other a chrome revolver. Both males left on foot, with the victim’s money. Their direction of travel after the robbery is unknown.

On March 3rd two black males approached a man outside of his apartment at the Campus Commons Apartments on
Foster Street
. Campus Commons is located behind the Baptist Student Union. The males were wearing all black and one was wearing a “scream” mask. One of the suspects had a weapon that appeared to be an AK-47. They had the victim go into his apartment and then took his phone and left on foot towards the campus. University and Carrolton Police searched the campus but could not locate the suspects.

Both incidents happened approximately around 11pm.

On male is describe as 6’ and the other is 5’8”-5’11”.

Anyone with information is asked to call the Carrollton Police Department at 770 834-4451. These cases are being investigated by Lt. James Perry or Det. Blake Hitchcock.


Vorallem: BE CAREFUL OUT THERE?? Was bringt mir das denn, wenn plötzlich ein Räuber vor mir steht??? Da kann ich so careful sein, wie ich will – ich glaube nicht, dass den das interessiert. Kann ihm ja sagen: „Du spinnst wohl, siehst du nicht, wie careful ich bin??!!“
Der eine zuständige Polizist heisst auch noch Hitchcock!! ... Genauso komm ich mir hier auch vor!
So langsam kann man hier wirklich Angst kriegen! ICH gehe hier nachts alleine jedenfalls nicht mehr raus. Wie gut, dass ich fast immer einen starken Mann an meiner Seite habe …… vielleicht findet Sascha ja auch noch einen! ;o) Kleiner Scherz!

Zum Schluss muss ich ja auch eben kurz erwähnen, dass ich mich soooooo dolle auf mein kleines Topsy freue, das uns in 58 Tagen besuchen kommt und uns hier die letzten Tage versüßt. Das wird mit Sicherheit ne Mordsgaudi. Vorallem, wo ich ja jetzt weiss, dass ich für meine Exams hier nicht wirklich viel zu lernen brauche. Da können wir uns dann auch ruhig mal den leckeren Whisky aus der 1,5 Liter-Plastikflasche zu Gemüte führen. Sascha und ich sind nach unserem vermeintlich in den Sand gesetzten Exam (konnte ja keiner ahnen, wie intelligent wir wirklich sind) mit nem Cola-Whisky-Mix nach Hause gelaufen. ALKOHOL!!! IN DER ÖFFENTLICHKEIT!!! AAAAAHHHHHH!!!!!! Ich hab in Gedanken ja schon die Cops neben uns anhalten sehen, aber unser Getränk war super getarnt. Hey, ein bisschen Nervenkitzel muss auch mal sein. Und zur Not hätten wir einfach gesagt, wir möchten gerne Anzeige erstatten, denn uns wurde eine verschimmelte Cola verkauft ... und das auch noch in einer Wasserflasche! Unerhört, Officer, oder?!

Auf jeden Fall kommt das Topsy bald, und ich freu mich schon ganz arg, und du weisst ja: es wird nicht geschlafen sondern umso mehr gegessen! ;o)
Und zum Abschluss gehts noch eine Woche nach New York!! *hüpf*

Ok, bevor es völlig mit mir durchgeht --- aus die Maus!

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